Frag einen Personalverrechner - Teil3: Wie viel sind 3.000 € brutto in netto?
VS
"Über Lohn und Gehalt spricht man nicht?!"
Aber klar doch!!!
Laut Google Suchanfragen interessieren sich u.a. MitarbeiterInnen und UnternehmerInnen und sogar sehr für das Thema Lohn und Gehalt und das zu Recht: Wie soll z.B. equal pay sicher gestellt werden, wenn das Thema ein Tabu ist?
Aber beginnen wir erstmal mit den Basics und arbeiten uns in dieser Kolumne der LohnLotsen.at durch die gängigsten Fragen zum Thema Lohnverrechnung.
Wie viel sind 3.000 € brutto in netto?
Schnelle Antwort: 3.000 € brutto monatlich sind 2.149,50 € netto, nachzuschauen z.b. im Brutto-Netto-Rechner der Arbeiterkammer.
Lange Antwort: Es hängt davon ab...
Im Beispiel wird von regelmäßigen Bezügen ausgegangen, die voll den Abgaben und Steuern unterliegen. Davon gibt es aber etliche Ausnahmen, die zu einem deutlich höheren Netto führen, z.B.:
▶️ steuerbegünstigte Überstundenzuschläge nach §68 Abs 1 & 2
▶️ SEGs (Schmutz, Erschwernis- und Gefahrenzulagen)
▶️ Absetzbeträge wie Familienbonus, Alleinerzieher- und Alleinverdienerabsetzbetrag
▶️ Pendlerpauschale und Pendlereuro
▶️ steuerfreie Sachbezüge (z.B. für ePKW)
▶️ auch bei Sonderzahlungen reduziert sich der Abzug für die Sozialversicherung und v.a. die Lohnsteuer (einheitlicher Satz iHv 6%)
Sind 5000 € Brutto viel?
Laut dem aktuellen Stepstone-Gehaltsreport zu den Vollzeit Gehältern und Löhnen in Österreich beträgt liegt der Durchschnitt bei 57.731 € brutto pro Jahr oder 4.124 € brutto pro Monat (14x). Details sind z.B. im Online Magazin Brutkasten nachzulesen.
Aussagekräftiger ist jedoch der Median, der liegt bei 50.633 € brutto pro Jahr oder 3.617 € brutto pro Monat. Der Unterschied liegt in einigen sehr hohen Gehältern, die den Durchschnitt nach oben verzerren.
Ab 66.333 € brutto pro Jahr oder 4.738 € brutto pro Monat gehört man zum oberen Viertel der Bezüge ("Oberes Quartil").
Somit sind 5.000 € brutto pro Monat also "viel".
Natürlich sollten Bezüge immer in Bezug auf konkrete Stellen (Anforderungen, Qualifikation) betrachtet werden: Ein Geschäftsführer eines große Unternehmens verdient idR deutlich mehr als 5.000 € brutto pro Monat.
Wie viel Netto Lohn ist viel?
Und wieder: Es hängt davon ab...
In der vorigen Frage haben wir gelernt, dass in Österreich 5.000 € brutto pro Monat vergleichsweise "viel" sind. Das wären 3.176 € netto.
Das oberste Quartil (=25%) der Löhne und Gehälter beginnt bei 66.333 € brutto pro Jahr oder 4.738 € brutto pro Monat bei Vollzeit - das sind 3.047 € netto.
Im Vergleich verdient man also in Österreich mit 3.000 € netto bei einem Vollzeitjob schon "viel".
Ist Lohnkonto gleich Lohnabrechnung?
Arbeitgeber rechnen die Löhne und Gehälter auf Basis von Lohnkonten ab, die sie für jeden Mitarbeiter einzeln anlegen und führen.
Der Dienstgeber ist lt. § 76 EStG 1988 verpflichtet, ein Lohnkonto zu führen.
Darin stehen neben den Stammdaten (Name, Adresse, Versicherungsnummer, usw.) auch die Bezüge und für die Abrechnung relevante Informationen (z.B. Pendlerpauschale).
Damit bildet das Lohnkonto die Basis der Lohnabrechnung, die auf die Informationen im Lohnkonto zugreift und diese in der Abrechnung berücksichtigt - z.b. indem das Pendlerpauschale steuermindernd abgerechnet wird.
Ist Lohnkonto Pflicht?
Ja! Es besteht für den Dienstgeber lt. § 76 EStG 1988 eine Pflicht, ein Lohnkonto zu führen.
Zudem wäre eine Abrechnung ohne Lohnkonto kaum zu erstellen da die Basis fehlt und das Ergebnis auch nicht nachvollziehbar wäre.
Wo ist Unterschied zwischen Gehalt und Lohn?
Der Begriff „Lohn“ bezeichnet die Vergütung, die ein Arbeiter oder eine Arbeiterin erhält, also eine Person, die überwiegend körperliche Tätigkeiten im Rahmen ihrer Arbeit verrichtet (z.B. Handwerkerin, Lagerarbeiterin).
Dagegen wird als „Gehalt“ üblicherweise das Einkommen einer/eines Angestellten bezeichnet. Angestellte sind Personen, die hauptsächlich kaufmännische Tätigkeiten ausüben (z.B. Bürokraft, Telefonist*in).
In der Praxis ergeben sich keine direkten Unterschiede in der Lohnabrechnung selbst sondern eher aus den entsprechenden Gesetzen und Kollektivverträgen, die in manchen Fällen noch nach Arbeitern und Angestellten unterschieden.
So gibt es z.B. lt. WKO unterschiedliche Regelungen bzgl.
▶️ den Gründen für eine vorzeitige Auflösung
▶️ den Sonderzahlungen
▶️ Betriebsverfassungsrecht (getrennte Arbeiter- und Angestelltenbetriebsräte)
▶️ (sozialrechtlich) hinsichtlich der Anspruchsvoraussetzungen für Invaliditäts-/Berufsunfähigkeitspension
Wer führt das Lohnkonto?
Das Lohnkonto wird vom Arbeitgeber geführt. Der Arbeitgeber muss für jeden Arbeitnehmer ein Lohnkonto führen, das bestimmte Daten enthält, wie den Namen des Arbeitnehmers, den Wohnsitz, die Versicherungsnummer und weitere relevante Informationen.
Konkret können das folgende Personen sein:
▶️ interne PersonalverrechnerInnen
▶️ externe PersonalverrechnerInnen/SteuerberaterInnen
▶️ MitarbeiterInnen im Personalwesen
▶️ GeschäftsführerInnen (bei sehr kleinen Unternehmen ohne Personalstelle)
Was bedeutet SV Tage in der Lohnabrechnung?
In der Lohnabrechnung bedeutet "SV Tage" die Anzahl der Tage, auf die der Sozialversicherungsbeitrag (SV) berechnet wird. Dieser Wert wird benötigt, um den SV-Beitrag korrekt zu berechnen und in der Lohnabrechnung zu berücksichtigen.
Ein kompletter Kalendermonat weist im Bereich der Sozialversicherung normalerweise immer 30 Tage auf (egal, aus wievielen Kalendertagen ein Kalendermonat wirklich besteht, also gibt es auch im Februar 30 Sozial- Versicherungstage).
Die SV Tage sind u.a. immer relevant, wenn es nicht um ganze Monate geht (Ein/Austritt, Ende Entgeltfortzahlung im Krankheitsfall, fallweise Beschäftigung).
Ein wichtiger Aspekt ist in diesem Zusammenhang auch die tägliche SV Höchstbemessungsgrundlage, die in manchen Fällen relevant ist.
2024 sind das 202,00 € (monatlich: 6.060,00 €).
Hat Personalverrechnung Zukunft?
Ja, die Personalverrechnung hat Zukunftspotenzial. Der Arbeitsmarkt verändert sich, und Unternehmen suchen nach flexiblen und effizienten Lösungen für die Personalverwaltung. Die Digitalisierung und Automatisierung von Prozessen, insbesondere die Verwendung mobiler Anwendungen und Künstliche Intelligenz (KI), bieten Möglichkeiten zur Vereinfachung und Verbesserung der Personalabrechnung. Dies fördert eine dynamischere und interaktive Gestaltung der Prozesse, was zu einer besseren Mitarbeiterzufriedenheit und einer effizienteren Abrechnung führt.
Das bedeutet auch, dass der Beruf der Personalverrechnung in Zukunft einerseits technischer und IT-lastiger wird und andererseits die Komplexität noch weiter zunehmen wird.
Kann ich die Lohnbuchhaltung selber machen?
Ja, es ist möglich, die Lohnbuchhaltung selber zu machen. Es gibt allerdings 2 Voraussetzungen:
▶️ Einsatz von Lohnsoftware: Mit einer geeigneten Lohnsoftware können Unternehmen die Lohnbuchhaltung selbst erledigen. Diese Lösungen wie z.B. Lohnbot bieten oft smarte Funktionen und sind in der Regel günstiger als die Erledigung durch einen Steuerberater oder ein Lohnbüro.
▶️ Interne Mitarbeiter für Lohnbuchhaltung: Wenn im Unternehmen ausreichend Kapazitäten vorhanden sind, kann ein eigens dafür eingestellter Personalverrechner die Lohnbuchhaltung übernehmen.
In Summe benötigt man also die Technik und die Expertise, um selbst abzurechnen.
In der Praxis ist es sehr selten, dass in einem kleinen Unternehmen entsprechende Kenntnisse in Personalverrechnung vorhanden sind und jemanden extra anzustellen, lohnt sich aufgrund der Größe nicht. Hier ist also eine externe Lösung z.B. über die LohnLotsen.at zu empfehlen.
Ab einer mittleren Unternehmensgröße ist eine interne Abrechnung praktikabel, es gilt allerdings, die interne Kosten (v.a. Personalkosten) den Kosten und Vorteilen (skalierbar, flexibel, ausfallsicher) einer externen Lösung gegenüberzustellen.
Zusammenfassung & Ausblick
Hoffentlich konnten einige Fragen zum Thema Lohnverrechnung in diesem Beitrag beantwortet werden, weitere Punkte werden in zukünftigen Blogbeiträgen behandelt.
Klar ist: Das Thema ist komplex und gerade für kleine Unternehmen lohnt es sich nicht, alles in house abzudecken. Hier empfiehlt sich die Zusammenarbeit mit externen Anbietern wie den LohnLotsen.at um sicherzustellen, dass die Lohnverrechnung effizient, korrekt und gesetzeskonform durchgeführt wird.
Besuchen Sie uns auf LohnLotsen.at für weiterführende Informationen und professionelle Unterstützung bei Ihrer Lohnverrechnung.